Es regnet seit Tagen unaufhörlich. Der Rheinpegel steigt und steigt. Die Hochwassermarke 1 ist bereits überschritten und die Mitglieder des Deichverbandes Mehrum absolvieren ihre vorgeschriebenen Kontrollgänge entlang ihres Deichabschnitts. Da passiert es – es sickert Wasser durch den Deich. Es ist keine Entspannung der Hochwasserlage zu erwarten, tendenziell soll der Rheinpegel noch weiter ansteigen, der Deichgräf muss handeln…..
Das ist das Ausgangsszenario für die Jahresübung aller Voerder Löschzüge.
Der Löschzug Löhnen hat in Zusammenarbeit mit dem Deichverband Mehrum dieses Einsatzszenario vorbereitet. Neben der Feuerwehr soll auch die DRK Bereitschaft Voerde als Teil der Hilfsorganisationen, die für die Gefahrenabwehr zuständig sind, eingesetzt werden, um die Deichleckage fachgerecht zu verschließen.
Zusätzlich beschließt der Deichverband, das Deichtor an der Natorampe in Mehrum vorsorglich zu schließen. Mit Hilfe von mobilen Hochwasserschutzelementen, die der Deichverband für solche Fälle eingelagert hat, soll zeitgleich auch diese Aufgabe von den Einsatzkräften durchgeführt werden. Bis auf die Mitglieder des Deichverbandes und einigen Feuerwehrangehörigen, die diese Übung vorbereitet haben, ist niemandem dieses Übungsszenario bekannt.
Es ist Freitagnachmittag. Gegen 17 Uhr versammeln sich im Feuerwehrhaus Löhnen die geladenen Gäste aus Politik, Stadtrat und Verwaltung, um in einer kurzen Einsatzvorbesprechung zu erfahren, welche Aufgabenstellung nun an die Einsatzkräfte übermittelt wird.
Um 17:30 Uhr werden dann die ersten Einheiten alarmiert. Die Löschzüge Spellen und Friedrichsfeld erhalten den Einsatzauftrag, das Deichtor in Mehrum zu schließen. Zuvor soll allerdings das Boot an der Natorampe zu Wasser gelassen werden, um den Deichabschnitt von der Wasserseite aus begutachten zu können.
Zeitgleich erhalten die Löschzüge Voerde und Möllen, sowie die DRK Bereitschaft Voerde den Auftrag, Sandsäcke zu befüllen und damit die Leckage am Deichfuß zu verschließen.
Dazu hat der Deichverband parallel die notwendigen Materialien bereitgestellt. Im Bereich des Parkplatzes am Storchennest wurden Container mit Sand abgestellt sowie mehrere hundert Sandsäcke deponiert. An der Natorampe haben die Mitglieder des Deichverbandes mit Hilfe eines Treckergespanns die notwendigen mobilen Hochwasserschutzelemente angeliefert.
Wie bei einer so großen Einsatzlage üblich, in der mehr als zwei Löschzüge eingebunden sind, wird eine zentrale Einsatzleitung gebildet. Vom ELW (Einsatzleitwagen) aus koordiniert nun die Voerder Wehrführung zusammen mit dem Deichgraf Ingo Hülser den Einsatz und teilt die Einsatzabschnitte ein.
116 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr, sowie 21 DRK Angehörige sind nun an den Einsatzstellen versammelt.