Sehr erfolgreiches Dorffest in Friedrichsfeld für die Voerder Feuerwehr
30 Meter hoch ragt die Drehleiter der Stadt Voerde in den wolkenlosen, strahlend blauen Himmel. Daneben steht das 18t schwere Hilfeleistungslöschfahrzeug des Löschzugs Friedrichsfeld und ebenso strahlende Kinderaugen lünkern vom Fahrersitz aus knapp über dem Lenkrad hinweg stolz aus der Windschutzscheibe, während die Kameraden des Löschzuges Friedrichsfeld kaum hinterherkommen die brennenden Fragen von Kindern und Eltern zugleich zu beantworten.
Am vergangenen Sonntag fand das traditionelle Dorffest im Voerder Stadtteil Friedrichsfeld statt und die Feuerwehr der Stadt buchstäblich mittendrin. Gezielt ging es um die Anwerbung neuer Mitglieder – denn wie alle Feuerwehren im ganzen Bundesgebiet hat auch die Feuerwehr Voerde mit demographischen Entwicklungen zu kämpfen: die meisten der derzeit aktiven Einsatzkräfte arbeiten nicht im Stadtgebiet von Voerde und haben bei Alarmierungen so längere Anfahrtswege zu den Gerätehäusern. Pressesprecher Detlef Berlin schart ein Team von motivierten Kameraden aus unterschiedlichen Löschzügen an dem Tag um sich, denn das Problem der sinkenden Mitgliederzahlen mit kurzen Anfahrtswegen ist in allen Löschzügen vertreten.
„Wir sind eine Freiwillige Feuerwehr, aber müssen genauso effizient und schnell sein wie eine Berufsfeuerwehr“ betont Detlef Berlin. „Aktuell und in den kommenden Jahren ist die Feuerwehr in Voerde relativ stabil aufgestellt, aber die Nachwuchsarbeit ist eines der Themen, die man einfach nicht vernachlässigen darf“ führt Detlef Berlin fort.
„Mach dein Kind stolz – komm zur Feuerwehr“ lautet der Slogan auf einem der am Entree aufgestellten Plakate am Sonntag und trifft offenbar den Nagel auf den Kopf. „Wir haben viele Gespräche geführt, zig Fragen beantwortet und dabei acht Interessenten für den Löschzug Friedrichsfeld gewonnen“, wird am Ende des Tages heiser zusammengefasst. Mit den Interessierten werde man jetzt nach der Veranstaltung nochmal in aller Ruhe das Gespräch suchen, vor allem werde man sie zu den regelmäßig stattfindenden Diensten einladen um das erste Mal „richtige Feuerwehrluft“ zu schnuppern.
Es gibt keine Berufsfeuerwehr im ganzen Kreis Wesel
Eine der zentralen Fragen am Dorffest drehte sich immer wieder um die eine, für die Fragenden überraschende Erkenntnis: „Es gibt in Voerde keine Berufsfeuerwehr?“
Oft genug mussten die Mitglieder des Arbeitskreises „Öffentlichkeitsarbeit“ erklären, dass die Feuerwehr Voerde, wie im Übrigen alle Feuerwehren im Kreis Wesel, eine rein Freiwillige Feuerwehr ist und ausschließlich mit ehrenamtlich aktiven Kräften Tag und Nacht ausrückt. „Personelle Präsenz ist das A und O“ betont Detlef Berlin. Wir müssen also viele aktive Mitglieder in den Löschzügen haben, da im Einsatzfall nicht alle Aktiven auch kommen können. Selbst Berlin arbeitet so weit von „seinem“ Löschzug Voerde Stadtmitte weg, dass er nur bei größeren Einsätzen von seiner Arbeitsstelle losfahren kann. Dazu kommen Nachtschichten oder persönliche Verhinderungen wie Krankheit oder die eigenen Kinder, um die man sich kümmern muss, und schon sinkt die Zahl derjenigen, die sich bei einer Alarmierung auf den Weg machen können, zusehends.Umso erfreulicher, dass sich gleich 8 Interessierte an dem einen Tag für das ehrenamtliche Engagement interessierten. „Das ist ein überragendes Ergebnis, mit dem wir so gar nicht gerechnet haben“ lautet das Resumee aller Beteiligten. Denn auch für die Jugendfeuerwehr konnten intensive Gespräche mit den Kindern, Jugendlichen und auch mit den Eltern geführt werden. Die Jugendfeuerwehr ist offen für Kinder ab 10 bis 17 Jahren und stellt die „wichtigste Quelle für den Nachwuchs der Einsatzabteilung dar“, erklärt Sebastian Lindekamp, Leiter der Jugendfeuerwehr, der ebenso mit aktiven Kameraden und Jugendfeuerwehrlern am Infostand mit einer Spritzwand vertreten ist. „Bei uns steht der spielerische Umgang mit Feuerwehrthemen genauso im Mittelpunkt wie gemeinsame Ausflüge bspw. ins Phantasialand, dem Kreiszeltlager mit allen Jugendfeuerwehren oder sogar einem 24 Stunden „Dienst“ mit vorbereiteten Einsätzen und echten Alarmierungen. Wenn die ehemaligen Jugendfeuerwehrler mit knapp 18 Jahren in die Einsatzabteilung wechseln, beherrschen sie schon die meisten Handgriffe und Grundtätigkeiten im Schlaf“ so Sebastian Lindenkamp weiter.Nach dem Event ist vor dem Event. Mit den überaus positiven Erfahrungen vom Dorffest will man sich nun an die Vorbereitungen für die Voerder Automobilausstellung rüsten. Neben der Werbung neuer Einsatzkräfte für alle Löschzüge sollen dann Themen rund ums Auto im Fokus stehen.